Praktikumssuche die Zweite

Aufregung, Nervosität, "Sitzt das Outfit?".. Das geht mir im Moment durch den Kopf. Vor einem Vorstellungsgespräch passiert auf meiner mentalen Ebene schon eigenartiges. Plötzlich ist die Frisur zu strubbelig, die Hose zu eng, und (ach du Schreck) ich habe meine Fingernägel nicht gefeilt! All diese Kleinigkeiten gehen einem durch den Kopf, man wird zur Perfektionismus-Maschine.
Ein Gespräch wie dieses wird mir in meinem Leben jedoch vermutlich noch oft begegnen. Neue Menschen lerne ich auch ständig kennen. Alles also nur halb so schlimm.
Auf der Suche nach einem Türöffner zur Welt der Arbeit (a.k.a einem Praktikum) ist es auch nicht das Ende der Welt, mal eine Abweisung zu bekommen. Indem man sich neuen und herausfordernden Situationen stellt, wird man selbst stärker und mutiger - auch beim Vorstellungsgespräch!

So sieht es in meinem Bauch vor einem Vorstellungsgespräch aus. (Oder auch die Alte Brücke in Heidelberg bei der Schlossbeleuchtung)

In meinem jetzigen Praktikum (als Hospitantin im Tanztheater) ging alles ganz flott: Initiativbewerbung, erster Mailkontakt und bald (ok, nach einigen Anlaufschwierigkeiten) kam dann schon das Vorstellungsgespräch. Ganz locker, in der Kantine des Theaters. Jetzt bin ich schon vier Wochen im Büro der Company. Das ging so schnell rum, denke ich mir immer wieder. Aber ich bin dankbar für diese Möglichkeit, auch für jede Sache, die ich dort lernen kann und all die Menschen, die mir dort begegnen. Zugegebenermaßen befriedigt das Praktikum nicht mein Fernweh, das ich schon so lange mit mir rumtrage. Aber Neues ergibt sich auch hier! Man kommt an Orte und findet sich in Situationen wieder, die man noch nie gesehen oder erlebt hat.

Erst kürzlich waren wir bei den Theatertagen in Baden Baden, um ein Stück zu präsentieren. Morgens um 10 ging es mit dem Bus los. Kaum angekommen, wurde die Spielstätte (ein wunderschöner Park mit Wasserlauf) besichtigt und die ersten Details für den Auftritt geplant.
Es soll eine Choreographie über mehrere Orte im Park verteilt werden. Daher gingen wir auch munter von einem Platz zum nächsten, stellten uns schon vor, wie es werden könnte - natürlich war schon vorher einiges geplant gewesen. Die Spaziergänger, Touristen und Jogger waren meistens verdutzt, als neben ihnen plötzlich jemand aus dem Gebüsch kam oder über den Boden kroch. Die Tänzer saßen nämlich mal im Baum, mal krabbelten sie durch das Gras, mal schlichen sie über eine Brücke oder rochen an Baumstämmen - so, als hätten sie all dies noch nie gesehen. Die Reaktionen der nicht eingeweihten Passanten habe ich gut nachvollziehen können!




Vor allem Backstage gefällt es mir im Theater am besten. Die unglaublich hohen Decken, der Geruch nach frisch geschnittenem Holz, riesengroße Bühnenelemente in den unterschiedlichsten Farben die neben-/auf- und durcheinander gelagert werden. Auch das Dabeisein bei den Bauproben, Hauptproben, Beleuchtungsproben (hach - einfach ganz vielen Proben) macht unglaublich Spaß. Es ist spannend zu sehen, wie ein Stück entsteht, wer alles daran beteiligt ist, welche Wege gegangen werden, nur um ein Detail umsetzen zu können, welches den ersehnten Auftritt vor Publikum von einem "normalen" Tanz zu einer Geschichte oder Philosophie eleviert.

Das Theaterleben ist schon was feines. Vor allem, wenn man Blumen für die Premiere kaufen darf!

(Beweismaterial A)

Als nächstes wird mir dann hoffentlich der Blick und die Erfahrung zur Festivalarbeit ermöglicht. Das Vorstellungsgespräch lief im Endeffekt jedenfalls wirklich gut. Aber bis dahin heißt es weiter Daumen drücken! Und optimistisch bleiben!

Kramar!
Eure Madilotte

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